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Gesundheitsbehörde Health Canada stuft Bisphenol A als gefährliche Substanz ein
Es ist eine Sensation mit weitreichenden Folgen für die globale Kunststoffindustrie: Die kanadische Gesundheitsbehörde Health Canada wird nach Informationen der "Coordination gegen BAYER-Gefahren" die Chemikalie Bisphenol A voraussichtlich noch heute als „gefährliche Substanz“ klassifizieren. In einem zweiten Schritt sollen risikoreiche Anwendungen verboten werden. Der kanadische Gesundheitsminister Tony Clement kündigte für 12 Uhr mittags (Ortszeit) gemeinsam mit Umweltminister John Baird eine entsprechende Erklärung an. Mehrere Supermarkt-Ketten, darunter Wal-Mart Canada und Sears reagierten umgehend und nahmen Babyflaschen und Verpackungen aus Bisphenol A aus dem Sortiment. Wal-Mart kündigte an, auch in den USA risikoreiche Anwendungen vom Markt zu nehmen.
Prof. Jürgen Rochlitz, Chemiker und Beiratsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG): „Bisphenol A und andere hormonaktive Substanzen haben in Produkten des täglichen Bedarfs absolut nichts verloren.“ Philipp Mimkes vom Vorstand der CBG ergänzt: „Es ist ein Skandal, dass BAYER, Dow und Co. die Risiken von Bisphenol A jahrzehntelang runtergespielt haben. Deutsche und europäische Behörden müssen endlich reagieren. Wir fordern ein sofortiges Verbot von BPA in Spielzeug und in allen Produkten, die mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommen“.
Health Canada ist weltweit die erste Aufsichtsbehörde, die der langjährigen Forderung von Umweltschützern nachkommt, Schädigungen des menschlichen Hormonsystems durch Bisphenol A zu unterbinden. Die Chemikalie wird bei der Herstellung von Plastikflaschen, der Innenbeschichtung von Konservendosen sowie in Lebensmittel-Verpackungen, Spielzeug und Zahnfüllungen eingesetzt. Säuglinge, deren Hormonsystem noch nicht ausgereift ist, sind besonders gefährdet - Unfruchtbarkeit, Fehlbildungen und verfrühte sexuelle Reife können die Folge einer Exposition sein.
Ebenfalls in dieser Woche veröffentlichte das US-amerikanische National Toxicology Program einen Report, wonach die Gefahr besteht, dass die alltägliche Belastung mit BPA zu neurologischen Schäden führt - insbesondere bei Föten und Kleinkindern. Auch eine kanzerogene Wirkung könne nicht ausgeschlossen werden. US-Wissenschaftler hatten vor wenigen Wochen Urinproben von 2500 Personen untersucht und bei 92 Prozent der Proben messbare Mengen von BPA gefunden. Die Konzentration war „substanziell höher als jene, die in Tierversuchen bereits zu Krankheiten und Geburtsschäden geführt hatte“.
Jährlich werden rund 3,7 Millionen Tonnen der Chemikalie hergestellt. Die größten Produzenten sind die Firmen Dow, BAYER, Hexion, GE und Sunoco. BAYER als größter deutscher Hersteller produziert Bisphenol A in Krefeld, Antwerpen, Baytown/Texas, Map Ta Phut/Thailand und Shanghai/China. Das deutsche Umweltbundesamt fordert seit Jahren, die Verwendung von Bisphenol A in risikoreichen Anwendungen einzustellen - kann sich jedoch nicht gegen die Interessen der Industrie durchsetzen.
(2008-04-18)
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