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Klimawandel: Norddeutschland droht auf 430 Kilometern Länge in den Fluten zu versinken
Es klingt wie ein Horrorszenario, doch für viele Klimaforscher weltweit scheint festzustehen: Der Klimawandel könnte den globalen Meeresspiegel um etliche Meter ansteigen lassen. Welche Folgen ein solches 5-Meter Szenario für die Bundesrepublik hätte schildert das Buch "Kein Winter, nirgends", das jetzt bei Books on Demand erschien. Verfasst wurde das Werk von den Bestsellerautoren Marita Vollborn und Vlad Georgescu. Bittere Erkenntnis des Duos: Auf einer Länge von mehr als 430 Kilometern und teilweise bis zu 70 Kilometer tief ins Landesinnere wären Städte und Dörfer von den kommenden Fluten überdeckt. Die Politik muss schon heute durch einen nachhaltigen Küstenschutz reagieren - oder den Verlust ganzer Landstriche in Kauf nehmen. Lesen Sie dazu an dieser Stelle einen exklusiven Buchauszug bei LifeGen.de.
Niemand mag sich ausmalen, was passiert, wenn der Meeresspiegel um mehrere Meter steigt. Das Worst-Case-Szenario, das wir im Folgenden beschreiben, mag überzogen sein. Doch es macht klar, dass der vom Menschen verursachte Klimawandel Folgen hat, die heute schon kalkuliert werden müssen.
Hochauflösende Satellitenaufnahmen veranschaulichen, was geschehen könnte. Detailliert gibt Google Earth die Höhenlage einzelner Städte, Gemeinden und Landstriche an. Auf einer Länge von mehr als 430 Kilometer und teilweise bis zu 70 Kilometer tief ins Landesinnere wären Städte und Dörfer von den kommenden Fluten überspült. Nahezu die gesamte norddeutsche Tiefebene würde vom Meer verschluckt, auch die an die Ostsee angrenzenden Regionen Mecklenburg-Vorpommerns fielen dem Anstieg zum Opfer – wenn auch nicht so drastisch, wie jene an der Nordsee. Vom Vorstoß der Wassermassen wären wichtige Institutionen und Einrichtungen in Deutschlands Norden betroffen. Wie eine gigantische Sense könnte das Meer die von Menschenhand seit über tausend Jahren entwickelten Strukturen an der Küste niedermähen.
Die Vision eines norddeutschen Atlantis liegt nahe, geht man von einem drastischen Anstieg des Meeresspiegels aus. Die Perle der Ostsee, Rügen, würde massiv schrumpfen. Nahezu der gesamte nördliche Teil der mit 926 Quadratkilometern größten deutschen Insel, sämtliche Ortschaften zwischen Gingst und Glowe, müssten dann „Land unter“ melden, ebenso wie der Süden. Lediglich ein mittlerer Streifen zwischen Bergen und Stralsund bliebe noch erhalten, sofern der Meeresspiegel nicht über die Fünf-Meter-Marke steigt. Die autofreie Insel Hiddensee, die auf Grund geringer verkehrsbedingter Kohlendioxid-Emissionen nur wenig zum Treibhauseffekt beiträgt, verschwände gänzlich von der Landkarte. Auch das auf dem Festland liegende Stralsund mit seiner historischen Altstadt wäre massiv bedroht, ebenso wie die hafenwärts gelegenen Teile Rostocks. Einer Käserinde gleich ließe sich ein rund 200 Meter breiter Küstenstreifen vom Rest der Republik abschneiden. Was dann übrig bliebe, wäre Ende des neuen Jahrhunderts ein anderes Land. Selbst die mit Milliardenaufwand gebaute Ostseeautobahn A20, stünde streckenweise unter Wasser. Allein der keine 2 Kilometer von Stremlow entfernte Abschnitt benötigte eine Erhöhung um mindestens 4 Meter, um weiterhin passierbar zu bleiben.
Weiter westlich, auf Fehmarn, müssten sich die Menschen auf eine Evakuierung einstellen. Kein Teil der Insel hielte dem Vorstoß des Meeres stand, die imposante Fehmarnsund-Brücke würde in 100 Jahren vermutlich im blauen Nichts enden. Wenningstedt auf Sylt wiederum würde im neuen Klimazeitalter zum Kuriosum; schon heute garantiert die Straße „Fernblick“ eine sagenhafte Aussicht auf die Nordsee – aus sicheren fünfzehn Metern Höhe. Ähnliche Schicksale erwarteten die Einwohner Amrums. Die Insel würde zwar, als Sparversion, dem Anstieg des Meeres widerstehen. Doch lediglich das Örtchen Nebel bliebe vermutlich durch seine höhere Lage erhalten, während Wittdün als Hafenstadt für immer unterginge. Auch die Inseln Borkum, Juist und Langeoog würden im Wasser verschwinden. Lübeck als Venedig des Nordens – diese Vision klingt für die Bewohner der „Marzipanstadt“ sicher wenig verlockend. Spätestens im Jahr 2100 würden Gondeln statt Busse große Teile Lübecks befahren.
Geradezu dramatisch wären auch die Aussichten für die norddeutsche Tiefebene. Mehr als 70 Kilometer ins Landesinnere zieht sich jener Streifen, innerhalb dessen die meisten Orte unterhalb der rettenden Fünf-Meter-Marke liegen. Städte wie Oldenburg oder Bremen gehörten ebenso zum zukünftigen Territorium inkognito wie Bremerhaven und weite Teile Hamburgs.
Marita Vollborn, Vlad Georgescu Kein Winter, nirgends
Books on Demand, 2012
ISBN 978-3-8448-1777-5, Paperback, 252 Seiten, 18,90 Euro
(2012-02-24)
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